Kita-Fonds

 

Sogenannte Kita-Fonds sind eine relativ neue Anlagemöglichkeit für risikobewusste Anleger.

Einen regelrechten Boom hat die Einführung des Rechtsanspruches für Kinder unter drei Jahren im Jahr 2013 ausgelöst.

 

Durch die Einführung des Rechtsanspruches ist der Bedarf an Kitaplätzen rasant angestiegen. Dies wollen sich die Anbieter der Kita-Fonds zu Nutze machen.

 

Die Anbieter

Einer der ersten Anbieter war die Aviarent Capital Management, die in Luxemburg ansässig ist. Dieser Anbieter richtet sie sich an professionelle und institutionelle Investoren, Privatanleger können sich hier nicht beteiligen.


Anders die Habona Invest aus Frankfurt: Diese bietet auch Privatanlegern die Möglichkeit, am vermeintlichen Kita-Boom teilzuhaben. Das Angebot richtet sich dabei an Anleger, die eine Mindestbeteiligungssumme von 10.000 € aufbringen können.


Das Konzept

Die Anbieter sammeln das Kapital ein und erwerben damit Immobilien, die sie an Kindertagesstätten vermieten können. Geplant war von der Habona Invest (Habona Kita Fonds 01) der Aufbau eines Portfolios bestehend aus 15 Kita-Immobilien.


Der Fonds ist als so genannter unechter Blind-Pool konzipiert. Dies bedeutet das nur zum Teil feststeht, in welche Objekte investiert wird.


Häufigster Kritikpunkt: Blind-Pool

Dies ist auch der häufigste Kritikpunkt von Verbraucherschützern. Jeder Blind-Pool birgt ein gewisses Risiko für den Anleger. Er muss sich darauf verlassen, dass sein angelegtes Kapital von der Geschäftsführung zweckgerichtet und gewinnbringend angelegt wird.

 

Die Kontrollmöglichkeiten des einzelnen Anlegers sind dabei in der Praxis eher mager. So werden Anleger häufig in Form von Geschäftsberichten über die Entwicklung der Fondsgesellschaft informiert. Diese Geschäftsberichte werden jedoch von der Geschäftsführung herausgegeben und nicht von einer objektiven Stelle.

 

Spezialisten aus dem Kapitalanlagerecht wissen, dass Geschäftsberichte häufig die tatsächliche Situation beschönigen.

 

Man sollte sich daher nicht mit Geschäftsberichten allein begnügen, sondern beispielsweise auch die Jahresabschlüsse prüfen. Zwar gibt es hier auch Manipulationsmöglichkeiten, in der Regel lässt sich aber aus den Bilanzen schon ein verlässliches Bild über die finanzielle Lage der Fondsgesellschaft gewinnen.

 

Weitere Schwachstellen

Daneben muss jeder Anleger beachten, dass bei Kita-Fonds die Investitionen nur in eine ganz bestimmte Immobilienart erfolgen. Man übernimmt daher ein erhebliches Klumpenrisiko, wenn sich die Branche „Kitas“ nicht so entwickelt, wie erhofft.


Zudem ist der Bereich Kitas von starker staatlicher Einflussnahme geprägt. Dies birgt ein weiteres Investorenrisiko in sich, sofern sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen ändern.


Schließlich übernimmt der Anleger wie bei jeder unternehmerischen Beteiligung ein Totalverlustrisiko. Mit anderen Worten: Er kann das gesamte investierte Kapital verlieren.


Aufklärung von Privatanlegern notwendig

Diese Gesichtspunkte machen eine Aufklärung der Privatanleger notwendig.


Anleger haben ein Recht darauf, umfassend über die Chancen und Risiken der Kapitalanlage aufgeklärt zu werden.


Insbesondere auf die oben genannten Punkte muss jeder Anleger im Beratungsgespräch hingewiesen werden. Ist das nicht der Fall, bestehen Ansprüche auf Schadensersatz wegen Falschberatung.